Konzeptuelle Unterschiede im Verständnis von Kinderkrankheiten zwischen konventionellen, homöopathischen und anthroposophischen Kinder- und Hausärzten

التفاصيل البيبلوغرافية
العنوان: Konzeptuelle Unterschiede im Verständnis von Kinderkrankheiten zwischen konventionellen, homöopathischen und anthroposophischen Kinder- und Hausärzten
المؤلفون: Mittring, Nadine
بيانات النشر: Charité - Universitätsmedizin Berlin, 2018.
سنة النشر: 2018
مصطلحات موضوعية: infectious childhood diseases, complementary medicine, anthroposophic medicine, homeopathy, 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
الوصف: Einleitung: Die theoretischen Krankheitskonzepte der anthroposophischen Medizin und der Homöopathie unterscheiden sich in vielen Gesichtspunkten von denen der konventionellen Medizin. Dabei scheinen die klassischen Kinderkrankheiten Mumps, Masern, Röteln, Varizellen, Pertussis und Scharlach eine besondere Rolle zu spielen. Ziel der Arbeit war es zu untersuchen, inwiefern sich das Verständnis und die Krankheitskonzepte von Kinderkrankheiten zwischen rein konventionell tätigen Kinderärzten und Ärzten mit homöopathischer oder anthroposophischer Zusatzbezeichnung, die Kinder behandeln, unterscheiden. Methodik: Es wurde eine qualitative Studie mit semi- strukturierten Interviews durchgeführt. Der Interviewleitfaden wurde auf Basis einer Literaturanalyse der gängigen Lehrbücher (konventionelle Pädiatrie, Anthropososphische Medizin, Homöopathie) entwickelt. Die Auswertung der Interviews erfolgte nach den Prinzipien der qualitativen Analysemethode der Grounded Theory. Nachdem die digital aufgezeichneten Interviews transkribiert wurden, begann die zirkuläre Auswertung und Analyse der Interviews mit Hilfe der qualitativen Analysesoftware Atlas.ti®. Es wurden insgesamt 18 Ärzte interviewt, darunter sechs konventionelle Kinderärzte und jeweils sechs Kinder- und Hausärzte mit homöopathischer bzw. anthroposophischer Zusatzbezeichnung. Ergebnisse: Die Analyse der Interviews zeigte, dass das Verständnis der klassischen Kinderkrankheiten eng mit dem jeweiligen Krankheitskonzept verknüpft ist. Während die konventionellen Kinderärzte ein überwiegend risikoorientiertes Konzept im Bezug auf die Kinderkrankheiten vertraten und deshalb die Schutzimpfungen mit guten Erfahrungen und wenigen Abweichungen von offiziellen Empfehlungen einsetzten, zeichnete sich bei den anderen beiden Gruppen eine etwas andere Sicht auf die Kinderkrankheiten ab. Anthroposophische und homöopathische Ärzte sahen im „Durchmachen“ der Kinderkrankheiten eine potenzielle Chance für Entwicklungsfortschritte des Kindes. Hinzukam eine detailliertere Betrachtung der unterschiedlichen Impfungen. Fieber in der Kindheit wurde von allen Befragten positiv bewertet. Auch Krankheiten, und vor allen Dingen Infektionskrankheiten im Kindesalter wurden von allen Interviewpartnern zunächst einmal als positiv für die Entwicklung und Reifung des Immunsystems eingestuft. Allerdings sahen sie auch belastende Aspekte für das Kind und dessen Familie. Aus Sicht der Ärzte existierten vor allem viele Ängste und Unsicherheiten auf Seiten der Eltern, wenn ein Kind krank war. Während die konventionellen Ärzte ihre Aufgabe eher im Entlasten und Schützen der Familie betrachteten, verstanden sich die homöopathischen Ärzte als Begleiter und die anthroposophischen Ärzte hauptsächlich als Pädagogen und Aufklärer der Familie. Schlussfolgerung: Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Verständnis und Umgang mit den klassischen Kinderkrankheiten stark im Krankheitskonzept der jeweiligen Arztgruppe verankert sind und viele Gemeinsamkeiten aber auch wichtige Unterschiede aufweisen. Dabei zeigt unsere Befragung außerdem, dass die Ärzte mit den Zusatzbezeichnungen Anthroposophische Medizin und Homöopathie zwar im Vergleich zu den konventionellen Ärzten eine detailliertere Betrachtung der unterschiedlichen Impfungen gegen die Kinderkrankheiten hatten, insgesamt jedoch keine ablehnende Haltung gegenüber diesen Impfungen vertraten.
Background: Physicians who practice complementary medicine often have a different understanding of health and disease compared to their colleagues practicing conventional medicine. The aim of this study was to identify the thoughts, beliefs and concepts concerning infectious childhood diseases (measles, mumps, rubella, chicken pox, pertussis and scarlet fever) held by physicians practicing homoeopathic, anthroposophic and conventional medicine. Methods: This study used a qualitative-comparative study design with semi- structured interviews. Data collection and analysis were based in grounded theory. Interviews were conducted with homeopathic, anthroposophic, and conventional physicians who were either general practitioners or pediatricians Results: 18 physicians were interviewed, 6 homeopathic, 6 anthroposophic and 6 conventional. All physicians agreed that while many classic infectious childhood diseases like measles, mumps and rubella are only rarely seen today, other diseases, such as chicken pox and scarlet fever, are still commonly diagnosed. A core concern for physicians practicing conventional medicine was the risk of complications. Therefore, it was considered essential for them to strictly follow the vaccination schedule. However, homeopathic physicians viewed acute disease as a natural biological process necessary to strengthen health, fortify the immune system and increase resistance to chronic disease. They tended to treat infectious childhood diseases with predominantly homeopathic remedies and administer vaccines in an individualized manner. Informing parents of potential benefits and risks of vaccination was considered important. For anthroposophic physicians, infectious childhood diseases were a crucial factor in the psychosocial and spiritual growth of the child. Anthroposophic physicians tended to treat infectious childhood diseases with anthroposophic medicine and considered the support and use of family resources as important. Vaccinations were administered in an individualized manner. All physicians agreed that parent-delivered loving care of a sick child could benefit the parent-child relationship. However, in modern society, with both parents working, parents were often unable to spend time caring for their children. Conclusion: Differing concepts of infectious childhood diseases between physicians practicing complementary and conventional medicine result in differing methods of prevention and therapy. A critical dialogue between conventional and complementary practitioners should include conceptual frameworks that shape clinical decisions and allow for consequent treatment methodologies to be established.
DOI: 10.17169/refubium-16523
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رقم الانضمام: edsair.doi.dedup.....2c7c1e5a145248748190809a48ffba8f
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